Geschmacksachen zum Lesen

Ich kann mich noch genau daran erinnern, wie es war, das erste Buch in Händen zu halten. Nun hatte ich zwei Paletten mit insgesamt 2000 Muffinbackbüchern im Lager stehen, aber noch keine Käufer. Ich nahm eine Kiste mit 50 Stück, stellte sie dem Haushaltswarenhändler auf den Tisch und bat ihn, diese auf Kommission zu verkaufen. Als ich ihn neulich traf, sagte er mir: „Daran kann ich mich noch genau erinnern. Sie waren halt ziemlich hartnäckig!“

Um überhaupt einen Muffinmarkt zu schaffen, schaltete ich eine Anzeige in der Sindelfinger und Böblinger Zeitung. So ergab es sich, dass es im Renz Baumarkt und Baustoffhandel meiner Eltern auf einmal auch Backbücher zu kaufen gab. Na ja, der Anfangsbuchstabe war ja derselbe!

Übrigens war das Wort Muffins 1995 tatsächlich noch nicht im deutschen „dictionary“, sprich Lexikon, verzeichnet. Lustig!

Die Zeitschrift „Essen & Trinken“ bildete das Buch in der Rubrik „Neuerscheinungen“ ab und gab gleich meine Durchwahlnummer im Baumarktbüro mit an. Das Telefon klingelte unentwegt. Da mein Apparat dauernd belegt war, mussten unsere Baustoffverkäufer Muffinbuch-Bestellungen mit aufnehmen. Die Dame im Postamt Darmsheim war total begeistert, als ich um zehn vor fünf mit 500 Buchsendungen hereinspazierte.

Ich erkundigte mich, wie man ein Buch in den Großhandel bekommt. Wie gut, dass der größte Buchgroßhändler in Deutschland sich in unmittelbarer Nähe und zwar in Stuttgart-Vaihingen befand. So vereinbarte ich einen Termin beim Einkaufsleiter von KNO. Als ich frische Muffins an jede Sachbearbeiterin verteilte, hörte ich aus allen Richtungen: „Mmmh, lecker“.

Herr Jaiser, der zuvor etwas skeptisch gewesen war, fasste sich ein Herz und listete mein Buch im Barsortiment. Damals hatte ich nicht einmal eine ISBN-Nummer. Der nette Mann gab mir dann noch einen hilfreichen Tipp: „Teilen Sie einfach den anderen Kollegen mit, dass wir sie gelistet haben.“

Der Weg war geebnet. Nun konnten alle Kunden die Bücher bundesweit erwerben und zwar in jedem Buchladen. Das Problem war nur, dass die wenigsten Deutschen wussten, was es mit den kleinen Küchlein überhaupt auf sich hatte. Bis zuletzt lieferte ich die Kartons mit jeweils 50 Büchern beim Großhändler selbst aus. Das war immer lustig, wenn anstelle eines Riesen-LKW mit Anhänger mein kleiner blauer Golf TDI an der Schranke hielt und um Einlass bat. Mittlerweile hatten sich die Torhüter an mein kleines „Lieferwägele“ gewöhnt.

Ein Exemplar schickte ich auch an den Weltbild Verlag. Prompt kam eine Bestellung über 2000 Bücher. Schnell musste ich eine neue Auflage nachdrucken. Wie gut, dass wir in der Firma meiner Eltern einen Gabelstapler hatten. Ohne den wäre damals nichts gegangen.

Im Laufe der Jahre entstanden zahlreiche Backbücher, in denen ich den Lesern die Freude am Backen und die Vielfalt an Muffin-Kreationen vermittelte.
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